Editorial

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Liebe Freund*innen des Freien Wissens,

endlich, zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie, konnten wir 2022 wieder einen Wikimedia Summit veranstalten – in Berlin, organisiert von Wikimedia Deutschland. Der Summit bringt möglichst viele der Organisationen und Mitglieder aus unserem globalen Movement an einem Ort zusammen. Dort tauschen wir uns über die großen Fragen aus, vor denen wir alle gemeinsam stehen, aber auch über die regionalen oder lokalen Herausforderungen, mit denen die einzelnen Organisationen konfrontiert sind. Was uns als weltweite Bewegung eint, ist unser Einsatz für Freies Wissen.

Nicole Ebber, Leiterin Global Relations bei Wikimedia Deutschland, die den großartigen Summit mit ihrem Team als hybrides und somit inklusives Event organisiert hat, erzählt in diesem Jahresbericht von dem Gefühl der Verbundenheit, das in Berlin spürbar geworden ist. Wir haben dort alle in sehr glückliche Gesichter geschaut.

2022 war aber auch das Jahr eines Krieges in Europa, der uns alle erschüttert hat und nach wie vor erschüttert. Zu sehen, wie jäh sich die Lebensbedingungen eines ganzen Landes ändern können, macht demütig. Zugleich zeigt der russische Angriff auf die Ukraine die Notwendigkeit jener Arbeit, der wir uns als Bewegung verschrieben haben: mit freigesetztem, für alle zugänglichem Wissen dazu beizutragen, dass Menschen sich informieren und somit gegen Lüge und Propaganda wappnen können. Gerade in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, Informationen hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes abzugrenzen, stehen wir mit unseren Projekten für ein Wissen aus verlässlicher Quelle, dessen Genese für alle transparent ist. Dafür setzt sich selbst unter widrigsten Bedingungen auch Wikimedia Ukraine ein. Die Wikimedianerin Oksana Rodikova berichtet davon. Sie ist 2022 als Mitarbeitende zu uns gekommen – was dank der guten internationalen Vernetzung von Wikimedia Deutschland möglich wurde.

Damit wir uns als Organisation weiterhin handlungsstark aufstellen können, leisten alle Ehrenamtlichen, Spender*innen und Mitglieder unseres Vereins den entscheidenden Beitrag. Im Mai 2022 konnten wir bei Wikimedia Deutschland das 100.000. Mitglied begrüßen. Das war 2022 auch ein besonderer Grund, zu feiern.

Die Unterstützung lohnt sich: Zum Beispiel öffnen immer mehr Kulturerbe-Institutionen ihre Türen für unsere Projekte. Auch unsere Kampagne »Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!« trägt Früchte. Und: Wikimedia wird als wichtige Stimme in der Digitalpolitik geschätzt und gehört. Wir haben Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz (die nicht zuletzt auf Basis unserer Datensätze überhaupt möglich wurden) von Anfang an mit wachem, kritischem Blick begleitet und gestalten die Diskussion rund um Urheberrechtsfragen, die damit verbunden sind, weiterhin mit.

Sie sehen: Es ist ein weites Feld, auf dem wir als Wikimedia Deutschland agieren, mehr als reich an Aufgaben und strategischen Problemstellungen. Auch deshalb freue ich mich, dass seit 2022 Franziska Heine als neue Geschäftsführende Vorständin zusammen mit Christian Humborg unsere Organisation leitet – die Breite unserer Aktivitäten verlangt nach gebündelten Kräften, die wir mit der Doppelspitze ermöglichen. Franziska Heine ist eine großartige Führungspersönlichkeit, die zuvor schon lange Jahre als Leiterin des Bereichs Softwareentwicklung bei Wikimedia Deutschland Beachtliches geleistet hat.

Ich wünsche den beiden, dass sie auch weiterhin im engen, vertrauensvollen Austausch den Herausforderungen begegnen, vor denen wir stehen, und die gewiss nicht weniger werden. Gemeinsam aber lassen sie sich bewältigen.

Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle auch meinem Vorgänger Lukas Mezger danken, der 3,5 Jahre mit hohem Engagement und Motivation Präsidiumsvorsitzender war. Die Zusammenarbeit war immer gehaltvoll und zielgerichtet. Sie war eine gute Grundlage dafür, dass ich nun selbst diese Rolle übernommen habe.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit unserem Jahresbericht.

Ihre Alice Wiegand

Vorsitzende des Präsidiums von Wikimedia Deutschland e. V.