24.09.2019
Pressemitteilung: Frag sie Abi!
„Frag sie Abi!”: Wikimedia Deutschland und FragDenStaat fordern kostenfreien Zugang zu alten Abituraufgaben
Berlin, 11.02.2019. Abiturprüfungen bedeuten Anstrengung, Stress und gelegentlich Tränen. Darüber hinaus bedeuten sie zusätzliche Kosten, denn auch in Zeiten der „digitalen Schule” sind die Prüfungsaufgaben vergangener Jahre nicht deutschlandweit online abrufbar – und das obwohl sie mit öffentlichen Mitteln erstellt werden. Einige Landes-Bildungsministerien verkaufen die Veröffentlichungsrechte an private Schulbuchverlage, andere scheuen augenscheinlich die Mühen der Veröffentlichung und stellen sie deshalb den vier- bis fünfhunderttausend Abiturienten pro Jahr noch immer nicht kostenfrei zur Verfügung.
Eine gemeinsame Kampagne von FragDenStaat und Wikimedia Deutschland ruft nun bundesweit dazu auf, die Abituraufgaben über ein neues Portal in wenigen Klicks per IFG-Anfrage (Informationsfreiheitsgesetz) einzufordern – bis der freie Zugang zum Standard wird!
Arne Semsrott, Projektleiter von FragDenStaat: „Wer eine
Abituraufgabe anfordern will, kann das kostenlos unter
fragdenstaat.de/fragsieabi machen. Je mehr Menschen mitmachen, desto
höher wird der Druck auf die Verwaltung, Abituraufgaben zu
veröffentlichen. Nach dem Informationsfreiheitsgesetz haben ohnehin alle
Menschen das Recht, Dokumente vom Staat auf Anfrage zu erhalten.”
Föderalismus in ungerechtester Form
In Bayern genügt es freundlich zu fragen. Berlin-Brandenburg
stellt immerhin die Matheprüfungen zum Download zur Verfügung. In Hessen
fordert das Kultusministerium dagegen 486,50 € – allein für die
Bearbeitung der Anfrage per Informationsfreiheitsgesetz. Bildung ist
bekanntlich Ländersache und so gestaltet sich auch die Recherche nach
Lage und Begründung der Nicht-Veröffentlichung der Abiprüfungen
vergangener Jahre schwierig. Sicher ist: Abiprüfungen werden von
ausgewählten Lehrerinnen und Lehrern sowie den Bildungsministerien
erstellt, also mit öffentlichen Geldern. Warum sie der Öffentlichkeit
dennoch weitestgehend vorenthalten werden, begründen die Ministerien
einzelner Länder wahlweise gar nicht, mit Bezug auf einzelne
urheberrechtlich geschützte Passagen wie Textauszüge oder Bildmaterial
oder auch mit der Lizenzvergabe an private Schulbuchverlage.
Deshalb fordern wir: Öffentlich finanziertes Bildungsmaterial
muss für alle Menschen zugänglich und nutzbar sein. Abraham Taherivand,
Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland, erklärt dazu:
„Dem Grundsatz „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut‟ entsprechend
müssen die Abituraufgaben vergangener Jahre Schülerinnen und Schülern
freigegeben werden. Sie unter Verschluss zu halten oder sogar
nachträglich zu monetarisieren widerspricht dem Grundgedanken der
Bildungsgerechtigkeit.”
„Frag sie Abi”-Portal für mehr Transparenz
Ab dem heutigen 11. Februar 2019, ruft die gemeinsame Kampagne
Schülerinnen, Schüler und alle Interessierten dazu auf, die zur
Abivorbereitung nötigen Aufgaben über das „Frag sie Abi”-Portal in
wenigen Klicks beim jeweiligen Bildungsministerium anzufordern und damit
für eine standardmäßige Veröffentlichung im Netz zu lobbyieren.
Link zur „Frag sie Abi“-Plattform: fragdenstaat.de/fragsieabi
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